Frosch, Wasser & Co
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Grasfrosch © U. Manzke

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Grasfrosch Rana temporaria
"Pogge"

Von Uwe Manzke
© Rufaufnahmen Natur & Text Verlag

Grasfrosch: rufendes Männchen.

Grasfrosch: Portrait - Weibchen.

Grasfrosch: Bauchfärbung - geringe Marmorierung.

Grasfrosch: Bauchfärbung - starke Marmorierung.

Grasfrosch: Klammerpaar.

Grasfrosch: beim Ablaichen.

Grasfrosch: bei der Balz (> 1.000 Ind. ).

Grasfrosch: durch Drainage trockengefallene Laichballen (> 500).

Grasfrosch: ca. 2-3 Tage alter Laich.

Grasfrosch: ältere Larve.

Verbreitung in Niedersachsen

Der Grasfrosch bewohnt alle Landesteile, von den Ostfriesischen Inseln, über die Küstenmarschen, die Geest, die Börde, bis hin zu den Hügel- und Bergländern und den Hochharz.

Vorkommen in der Region Hannover

In der Region Hannover ist der Grasfrosch aufgrund seiner relativ weiten Lebensraumansprüche, mit Ausnahme der Hochmoorbereiche, "überall" zu finden. Gab es früher noch Ablaichgesellschaften mit hunderten und mehr Tieren (oft über 1.000 Paare pro Laichplatz), sind heutzutage Rufgruppen mit mehr als 100 Rufern, bzw. Laichballen, bereits als groß zu bezeichnen! Diese, ehemals häufigen und allgegenwärtigen staunassen Bereiche (überstaute Wiesen bis in den Frühsommer) lassen sich öfters über die alten Flurbezeichnungen wie "Poggenwisch" oder "Poggenbrinkswiesen" lokalisieren (neben dem Grasfrosch dürfte auch der Laubfrosch Namensgeber gewesen sein).

Lebensraum

Der "Spatz" unter den Froschlurchen war früher überall zu finden. Aufgrund der umfangreichen Lebensraumveränderungen in den letzten 100 Jahren hat der Grasfrosch sicherlich die größten Bestandsverluste aller heimischen Amphibienarten zu verzeichnen. Im Übrigen, ein Kriterium, um die Art auf den Roten Listen erscheinen zu lassen - dies wurde auch endlich in der Fassung der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland von 1997 umgesetzt. Der Grasfrosch wurde in der Kategorie "V = Arten der Vorwarnliste" geführt. Mittlerweile sind die Roten Listen der Amphibien wieder überarbeitet worden und der Grasfrosch wird wieder als ungefährdet eingestuft, wohl kaum weil es der Art mittlerweile besser geht ... .

Der Grasfrosch kommt mit den unterschiedlichsten Sommerlebensräumen zurecht, von Wäldern bis ins Offenland reicht sein Lebensraumspektrum. Als Ablaichgewässer werden bevorzugt flache Kleingewässer, wie überschwemmte Wiesen, Tümpel und Gräben aufgesucht. Oft findet man die Laichballen an der Nordseite der Gewässer, sofern diese flach und besonnt sind.

Biologie und Ökologie

Der Grasfrosch gehört zu den Frühlaichern. Die Laichzeit reicht von Mitte/Ende März bis etwa Mitte April. Die Grasfroschmännchen rufen relativ leise (die Rufe hören sich "knurrend" an und sind nur schwer nachzuahmen: grröörr, ggrröhrr, grööhhrr, ...). Der Grasfrosch bildet Ruf- und Balzgruppen in den Flachwasserzonen, gerne am besonnten Nordufer, manchmal gemeinschaftlich mit Moorfröschen. Die Laichgesellschaften sind heutzutage relativ klein und die Zahl der Laichballen überschreitet selten 100 Stück, Laichplätze mit mehr als 500 Laichballen sind bereits als sehr groß zu bezeichnen. Ab Mitte/Ende Juni verwandeln sich die jungen Grasfrösche und suchen die Sommerlebensräume auf. Die Mehrzahl der Grasfrösche überwintert, im Gegensatz zum Moorfrosch, im Wasser (relativ kleiner Fersenhöcker/Grabschaufel am Hinterfuß). Gelegentlich finden im Herbst konzentrierte Wanderungen über Straßen statt, was u.a. mit der Überwinterung in den Laichgewässern oder nahe gelegenen Gewässern/Gräben korrespondiert.

Artenschutz und Artenhilfsmaßnahmen

Der Grasfrosch hat die größten Bestandseinbußen aller heimischen Froschlurche zu verzeichnen. Trotzdem wird er nicht als gefährdete Art geführt, wie vergleichsweise viele andere spezialisiertere beziehungsweise "anspruchsvollere" Amphibienarten. Spezielle Artenhilfsprogramme für den Grasfrosch (zum Erhalt der Art, als solche) sind derzeit noch nicht notwendig, lokal sind allerdings Maßnahmen notwendig. Bei geeignetem Biotop-Management kann der Grasfrosch innerhalb weniger Jahre wieder die (ehemals) typischen, sehr großen Laichgesellschaften (> 500 Laichballen = > 1.000 Adulti aufbauen).

Aufgrund der enormen Bestandsrückgänge der "Allerweltsart" Grasfrosch müßte die Art eigentlich in die sogenannte Vorwarnliste der Roten Listen (RL) gefährdeter Tierarten eingestuft werden. Gerade der Rückgang von ehemals häufigen "Allerwelts-Arten" muß als Indikator für sich verschlechternde Umweltbedingungen angesehen werden. In der RL Deutschlands von 1998 wurde der Grasfrosch auch entsprechend und korrekterweise in der Vorwarnliste geführt. In der aktuellen RL von 2009 gilt die Art als ungefährdet.

Weitere Informationen gibt es hier: ausführliche Beschreibung des Grasfrosches (in Vorbereitung).

Teichfrosch

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Grasfrosch Rana temporaria, Ablaichplätze mit hunderten von Tieren sind sehr selten geworden.

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Grasfrosch Rana temporaria, Paar beim Ablaichen, kurz vor der Laichabgabe.

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Grasfrosch Rana temporaria, Paar beim Ablaichen, Laich und Sperma treten gleichzeitig aus.

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Grasfrosch Rana temporaria, frisch abgesetzter Laichballen mit weißlichem Sperma (das Sperma ist nicht immer so deutlich zu sehen!).

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Grasfrosch Rana temporaria, Laichballen mit frisch geschlüpften Larven (Kaulquappen). Die sehr dunkel gefärbten Larven sammeln sich "nestartig" auf dem Laichballen. Während der Sonneneinstrahlung ist hier die Temperatur um ein vielfaches höher, als im Wasser.

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Grasfrosch Rana temporaria, der Laichballen ist zerfallen und die Kaulquappen beginnen sich zu zerstreuen.

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Grasfrosch Rana temporaria, Weibchen, welches vermutlich von einer Krähe (?) getötet wurde. Es wurde nur die Leber gefressen.

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Grasfrosch Rana temporaria, auf Zaunpfählen, Ästen, aber auch am Boden findet sich oft der sogenannte "Frosch- oder Sternrotz" - der ungenießbare Laich und Gallerte von Gras- und Moorfrosch oder Erdkröte. Hier hat zumeist der Mäusebussard oder die Rabenkrähe einen Grasfrosch, ohne den Laich, gefressen.

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Grasfrosch Rana temporaria, im Winterquartier erstickte Grasfrösche. Die Grasfrösche überwintern oft im Wasser in kleineren oder größeren Gruppen. Auch Klammerpaare wurden in solchen Gruppen beobachtet. Gelegentlich ersticken die Grasfrösche infolge Sauerstoffmangel (geschlossene Eisdecke bei gleichzeitiger starker Sauerstoffzehrung aufgrund von organischer Belastung der Gewässer). Dieses Phänomen ist allerdings typisch für gemauerte Gartenteiche.

Teichfrosch