Frosch, Wasser & Co
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Header-Bild Laubfrosch © U. Manzke

Laubfroschlebensräume in Niedersachsen

Von Uwe Manzke

Laubfroschlebensräume sind gekennzeichnet durch ein reich strukturiertes Grünland mit vielen sonnenexponierten Kleingewässern, Gebüschen und Hecken, häufig im Verbund und in Randlagen zu Laub- und Mischwäldern. Im Verlaufe eines Jahres sucht der Laubfrosch unterschiedliche Lebensräume auf. Es finden daher jahreszeitliche, saisonale und tägliche Wanderbewegungen innerhalb des Jahreslebensraumes statt. Die Sommerlebensräume besitzen überwiegend Saumcharakter (Ökotone) und sind sonnenexponiert. Die Überwinterungsplätze befinden sich im Boden in Hecken, Gebüschen und Laub- sowie Mischwäldern.

Zum Ablaichen benötigt der Laubfrosch gut besonnte, zumeist flache, pflanzenreiche Stillgewässer im Grünland, zum Beispiel:

Reich strukturierter Laubfroschlebensraum

Luftbild eines reich strukturierten Laubfroschlebensraumes in der Region Hannover.

- Tümpel, Schlatts, Blänken
- verlandende Altarme
- Überschwemmungsflächen
- ehemalige Flachsrotten, Mergelgruben
- Viehtränken
- Bombentrichter
- Teiche
- Rückhaltebecken
- Kleingewässer in Abgrabungen
- stehende und größere Gräben
- „Naturschutzgewässer“.

Wichtig ist, daß die Kleingewässer keinen Fischbesatz aufweisen. Die Fische fressen den Laich und die Kaulquappen des Laubfrosches und tragen vielerorts wesentlich zum Aussterben des Laubfrosches bei. Andere (natürliche) Prädatoren, wie zum Beispiel Kammmolch-, Libellen- und Wasserkäferlarven sind nicht so bedeutend, in Einzelfällen können aber auch diese zeitweilig zu erheblichen Kaulquappenverlusten führen.

In Niedersachsen gab es seit mindestens ca. 1970 (eher noch früher) zwei unterschiedliche Situationen bezüglich der Populationsstruktur und Habitatnutzung der Laubfrösche: die "Tiefland-Situation" und die "Hügelland-Situation".

Im Tiefland besiedelten die Laubfrösche, die damals noch vielen verbliebenen Grünland-Kleingewässer, zumeist mit Viehtränken-Nutzung. An diesen vielen, aber relativ kleinen Gewässern, pflanzte sich der Laubfrosch in vielen kleineren Laichgesellschaften fort. Oft riefen an diesen Gewässern nicht mehr als 10 Laubfroschmännchen pro Gewässer, zumeist sogar weniger ("... aus jedem Loch hat es gequakt ..."). In der Gesamtheit bestand diese zusammenhängende Laubfrosch-Population ("Metapopulation") aus vielen einzelnen Fortpflanzungs- Gemeinschaften, die für sich alleine nicht überlebensfähig sind. Im Idealfall existiert(e) daher mindestens ein größeres Gewässer mit einer großen Rufgruppe/Fortpflanzungsgemeinschaft von über 100 rufenden Männchen.

Die "Hügelland-Situation" hingegen beschreibt die isolierten Restvorkommen an den wenigen verbliebenen "Optimalgewässern" im südniedersächsischen Hügel- und Bergland. Hier gab es bereits um 1970, aufgrund des geringen Kleingewässer-Angebotes, kaum noch größere Metapopulationen des Laubfrosches. Die isolierten Restbestände besiedelten daher zumeist nur noch ein einzelnes Gewässer wie Abgrabungen, Erdfälle, aufgelassene Klärteiche u.ä. An diesen größeren Gewässern waren die Rufgruppen viel größer, als an den einzelnen Kleingewässern des Tieflandes. Überwiegend riefen hier über 50 oder sogar über 100 Laubfroschmännchen. Aufgrund dieser isolierten Lage und Abhängigkeit von einem einzigen Reproduktionsgewässer, sind diese "Einzelvorkommen" gegenüber negativen Einflüssen sehr sensibel (Verfüllung, Einsetzen von Fischen, zu frühes Austrocknen im Sommer, etc.).

Entsprechend dieser Situationsbeschreibung, sind die Rückgänge der Laubfroschbestände seit Anfang des 20. Jahrhunderts im niedersächsischen Hügel- und Bergland mit mittlerweile über 90 Prozent als katastrophal zu bezeichnen. Im niedersächsischen Tiefland ist insgesamt von einem flächenmäßigen Rückgang der Laubfroschvorkommen von ca. 50 Prozent auszugehen, wobei es deutliche regionale Unterschiede gibt.

Wasser "Güte"

 

Wo ist der Biotopverbund? Seinerzeit von mir gezeichnete Karikatur zum neuen Bundesnaturschutzgesetz Anfang des 21. Jahrhunderts.